Als Sri Swami Satyananda die International Yoga Fellowship initiierte, hatte er eine Vision von Menschen, die ein yogisches Leben pflegen, sich miteinander austauschen und diesen Lebensstil verkörpern. Das war die Idee des «Yoga Fellowship», der Yoga Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft stellt jedoch die Vollendung der Yoga Bewegung dar, nicht den Anfang. Der Auftakt der Yoga Bewegung war die Verbreitung, bei der immer mehr Menschen an Yoga herangeführt wurden. 90 Prozent dieser Menschen konzentrierten sich darauf, mit Hilfe von Yoga ihren körperlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Von den weltweit einer Million Menschen, die heute Yoga üben, sind 90 Prozent fitnessorientiert. Es sind all jene, die zu einer Yoga Stunde kommen, ein wenig mitmachen und dann ihren eigenen Weg gehen. Von den verbleibenden zehn Prozent werden viele Yoga Lehrer und gehen ebenfalls ihren eigenen Weg. Bei den Verbleibenden gibt es einige wenige, die ihr Wissen und ihre Erfahrung mit Yoga vertiefen wollen, und sie bilden den Kern dieser Gemeinschaft.
Die Yoga Gemeinschaft bezeichnet eine Gruppe von Menschen, die Yoga erfahren und leben, und nicht nur einige Übungen ausführen. Das zweite Kapitel des Yoga bringt uns der Idee der Yoga Gemeinschaft einen Schritt näher. Bis heute gehörten die meisten von euch zur 90 Prozent Gruppe. Das Ergebnis des Munger Yoga Symposiums 2018 ist, dass eine Gruppe entsteht, die danach strebt, die Erfahrung zu vertiefen und Yoga zu leben. Sie werden den Grundstein der Yoga Fellowship bilden.
Die Vision des ersten Kapitels war, zahlreiche Zentren zu schaffen und Lehrer herauszubringen, um Yoga verbreiten zu können. In den 50 Jahren des ersten Kapitels wurden tausende Lehrer ausgebildet und tausende Zentren sind entstanden. Die Vision des zweiten Kapitels ist nicht die Verbreitung, folglich werden keine Lehrer mehr gebraucht. Es werden Menschen gebraucht, die die Lehren leben können. Deshalb wurde während des Munger Yoga Symposiums betont, dass die Ausbildungen, die hier stattfinden, nicht dazu dienen, andere zu unterrichten.
Wir haben die Vision, dass sich in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren drei oder vier Orte herauskristallisieren, an denen Yoga gelebt wird. Anstatt tausende von Zentren, wird es nur noch drei oder vier geben. Sie werden die Zentren des «Yoga von Augenblick zu Augenblick» sein. Sie werden keine Lehrer ausbilden. An diesen Orten werden Sadhakas (spirituelle Aspiranten) und Einzelpersonen inspiriert und begleitet, um Yoga in ihrem eigenen Zuhause und Umfeld leben zu können.
—1. November 2018, Ganga Darshan, Satsang von Swami Niranjanananda Saraswati, aus Yoga Chakrodaya, Munger Yoga Symposium 2018, Buch 3/3
Das Original findest du im Yoga Magazin vom April 2020 auf der Website der Bihar School of Yoga.